Evermore Wahre Liebe ist unsterblich

INTERVIEW MIT ALYSON NOËL

 

„Ich habe mich schon immer f�r paranormale Ph�nomene interessiert“

 

Alyson, wie bist Du �berhaupt auf Evermore gekommen? Was hat Dich inspiriert?

Die Evermore-Serie wurde von Trauer inspiriert. Vor ein paar Jahren sind innerhalb von f�nf grauenvollen Monaten drei Menschen gestorben, die ich geliebt habe, und kurz darauf h�tte ich beinahe meinen Mann verloren, durch Leuk�mie (die Krankheit ist jetzt v�llig zum Stillstand gekommen). Es hat sich angef�hlt, als w�rde meine ganze Welt zusammenbrechen. Ich war v�llig hilflos und hatte Angst und wusste nicht, wie ich jeden einzelnen Tag �berstehen sollte. Und doch, solche intensive Trauer und Angst zu erleben, hat mich dazu gebracht, viel �ber Leben und Tod nachzudenken, �ber Sterblichkeit und Unsterblichkeit, die Bindungen, die bestehen bleiben, selbst wenn jemand, der einem nahe stand, gestorben ist. Und dar�ber, wie unsere jugendverliebte Kultur sozusagen nach Unsterblichkeit strebt, indem wir uns bem�hen, so lange wie m�glich jung auszusehen � und trotzdem, was w�rde passieren, wenn wir wirklich unsterblich werden k�nnten? Was w�rde das f�r uns bedeuten, f�r die Menschen, die wir lieben, f�r die Gesellschaft im Allgemeinen? Und da ich mich schon seit meiner Kindheit f�r alles Paranormale interessiert habe, schien mir die Geschichte von Ever und Damen das ideale Mittel zu sein, all diese Themen n�her zu ergr�nden.

Gibt es eine Figur in Evermore, die Du besonders magst? Und warum?

Beim Arbeiten an Evermore habe ich mich wirklich sehr zu Riley hingezogen gef�hlt, und deshalb hat sie am Ende auch eine viel gr��er Rolle bekommen, als ich urspr�nglich beabsichtigt hatte. Mir gef�llt ihr streitlustiger Mut, ihr Humor und ihr Sinn f�r Spa�, und ich habe echtes Mitgef�hl mit ihr, wegen ihrer Verletzlichkeit � ihrer Trauer, niemals dreizehn zu werden, und weil sie ihre Schwester und die Erdebene so sehr vermisst.

Als Du auf der High-School waren, hattest Du da �hnlichkeit mit einer der Figuren in Evermore? Oder gibt es eine Figur, mit der Du damals gern befreundet gewesen w�rst?

Ich war eigentlich nicht so wie eine bestimmte Figur, allerdings hatte ich einen Freund wie Miles. Und nat�rlich w�nschte ich, ich h�tte einen Typen wie Damen gekannt!

Die Evermore-B�nde enthalten ein paar Ans�tze, die f�r einen Fantasy-Roman ziemlich ungew�hnlich sind: Du schreibst �ber Auren und Chakras. Wie bist Du darauf gekommen?

Ich habe mich schon immer f�r paranormale Ph�nomene interessiert, f�r Metaphysik und Quantenphysik, und ich habe sehr ausf�hrlich dar�ber recherchiert, bevor ich angefangen habe, die B�cher zu schreiben. Als ich also mit dem Schreiben losgelegt hatte, haben diese Dinge irgendwie den Weg in die Geschichte gefunden � es hat sich angef�hlt wie eine nat�rliche Erweiterung von Evers und Damens Welt.

Glaubst Du, dass es m�glich ist, Auren zu sehen, und wenn ja, hast Du selbst schon mal eine gesehen?

Oh, ich halte das definitiv f�r m�glich, und ich habe auch mal eine gesehen, aber nur einmal, und ich habe mich gar nicht darum bem�ht � jedes Mal, wenn ich bewusst versuche, eine Aura zu sehen, klappt es nicht so recht! [Anm. der Red.: Hier erf�hrst Du, wie man eine Aura sieht]

In Deutschland warten die Fans gespannt auf den dritten Band „Evermore – Das Schattenland“. Wir wollen ihnen ja nicht den Spa� verderben, aber kannst Du vielleicht ein paar Andeutungen machen � wie es weitergeht?

Das Schattenland f�ngt genau da an, wo Der Blaue Mond aufh�rt: Damen und Ever k�nnen nicht wirklich zusammen sein, weil schon eine einzige Ber�hrung ihrer H�nde oder ein leichtes Streifen ihrer Lippen den j�hen Tod bedeuten kann. Verzweifelt bem�ht, ein Heilmittel zu finden und Damen zu retten, st�rzt sich Ever in die Magie � und bekommt Hilfe von unerwartete Stelle � Jude Knight.
Obwohl sie und Jude sich gerade erst begegnet sind, kommt er Ever erschreckend vertraut vor, und sie f�hlt sich auf eine Art und Weise zu ihm hingezogen, die sie nicht erkl�ren kann. Zwar hat sie immer geglaubt, Damen sei ihr Seelengef�hrte und ihre gro�e Liebe, doch als der sich zur�ckzieht, um sie beide vor der Dunkelheit zu retten, die in seiner Seele haust, wird Evers Verbindung mit Jude st�rker � und stellt ihre Liebe zu Damen auf die Probe wie niemals zuvor �

Wie stellst Du Dir das Schattenland vor?

Na ja, ich m�chte nicht zu viel verraten, also sage ich nur, dass das Schattenland ganz anders ist als das Sommerland. Das Sommerland stelle ich mir als wundervolles, magisches Gefilde vor, hell und fr�hlich und voller Liebe und Zauberei, w�hrend das Schattenland das genaue Gegenteil ist � finster und isoliert, und ungeheuer trostlos und einsam. Definitiv kein Ort, wo man mal auf Besuch hinreisen m�chte.

Was glaubst Du, warum ist Fantasy als Genre im Augenblick �berall auf der Welt so beliebt?

Ich denke, weil wir st�ndig von schlechten Nachrichten umgeben sind, von Krieg, Krankheiten, Wirtschaftskrise, Naturkatastrophen gewaltigen Ausma�es und was nicht noch alles. Sich durch die Seiten eines sch�nen Fantasy-Romans zu graben, bietet in finsteren Zeiten eine wunderbare Fluchtm�glichkeit.

Bei dem ganzen Vampir-Hype, der seit den Twilight-Romanen angesagt ist � warum schreibst Du stattdessen �ber nicht-blutsaugende Unsterbliche? Was ist an denen interessanter? Ich meine, Du h�ttest doch einfach auf den fahrenden Zug aufspringen k�nnen �?

Ich bin zwar einer guten Vampir-Story durchaus nicht abgeneigt (Bram Stokers Dracula ist eins meiner absoluten Lieblingsb�cher!), aber ich versuche immer, B�cher �ber etwas zu schreiben, wor�ber ich etwas lernen m�chte. Und die Evermore-Serie hat mir eine wunderbare Ausrede geboten, mich bis �ber beide Ohren in genau solchen Sachen zu versenken. Ich bin in mehreren Regressions-Sitzungen, bei denen man zu fr�heren Leben zur�ckkehren soll, hypnotisiert worden. Ich habe einen dreit�gigen Kurs gemacht, bei dem es darum ging, seine hellseherischen F�higkeiten zu entwickeln, bei dem weltber�hmten Medium James Van Praagh. Und ich habe haufenweise B�cher gelesen, �ber Geister, Medien, Auren, Chakras, Reinkarnation, Nahtoderfahrungen, Manifestieren und so weiter � alles im Namen der Recherche! Au�erdem gef�llt es mir, wie das Thema Alchemie � sei sie nun physischer oder spiritueller Natur � sich f�r einige ernsthafte ethische und philosophische Gr�beleien anbietet.

Bist Du romantisch veranlagt? Und wie w�rdest Du „romantisch“ definieren?

Ich glaube nicht, dass ich im herk�mmlichen „Blumen und Pralinen zum Valentinstag“-Sinn romantisch veranlagt bin, aber ich empfinde es wirklich als sehr gro�es Gl�ck, eine humorvolle, romantische Beziehung mit meinem Mann zu haben, in der wir andauernd lachen, ohne besonderen Anlass kleine Geschenke f�r den anderen kaufen und einmal in der Woche Champagner trinken, und zwar jede Woche, um irgendetwas Tolles zu feiern, was gerade passiert ist � egal, wie unbedeutend es ist!

Auf YouTube gibt es jede Menge Fan-Videos, wo Leser Vorschl�ge machen, wie man eine Verfilmung von Evermore besetzen k�nnte. Wer w�rde in Deiner Version eines solchen Films mitspielen?

Ich schaue mir diese Videos unheimlich gern an; es macht solchen Spa�, zu sehen, wie unterschiedlich die Leser die einzelnen Charaktere interpretieren. Allerdings muss ich zugeben, ich bin eine totale Niete, wenn�s darum geht, selbst Schauspieler auszusuchen! Ich glaube, das kommt, weil ich die Figuren in meinem Kopf so deutlich vor mir sehe, dass es mir fast unm�glich ist, sie mit echten Personen zu besetzen. Allerdings hat ein Leser mal Ben Barnes als Damen vorgeschlagen, und ich muss zugeben, der w�re angemessen traumhaft!

Wird es in n�chster Zeit einen Evermore-Film oder eine Fernsehserie geben?

Also, ich hoffe es � damit w�rde definitiv ein Traum wahr werden! Die Serie ist einem Produzenten angeboten worden, ich dr�cke also die Daumen, das etwas Gutes dabei rauskommt.

Du schreibst jetzt auch ein Spin-off �ber Evers kleine Schwester Riley. Kannst Du uns ein bisschen �ber diese Serie erz�hlen? Wieso Riley?

Wie gesagt, ich habe eine echte Schw�che f�r Riley, als ich also die Gelegenheit bekommen habe, ihre Geschichte zu schreiben � da habe ich nicht gez�gert, zuzugreifen! Wie sich herausgestellt hat, hat die Arbeit an Radiance mir unglaublich Spa� gemacht, und ich hoffe, die Leser haben beim Lesen ebenso viel Freude wie ich beim Schreiben.
Die Serie beginnt gleich nachdem Riley sich in Evermore von Ever verabschiedet und auf die „andere Seite“ hin�berwechselt, wo sie sich an einem Ort namens „Hier&Jetzt“ wiederfindet. Dort stellt sie schnell fest, dass das Jenseits nicht unbedingt darin besteht, eine Ewigkeit auf Wolken herumzufaulenzen. Sie bekommt einen F�hrer zugewiesen � einen schnuckeligen 14-J�hrigen namens Bodhi -, und einen Job als Seelenf�ngerin. Ihr erster Auftrag besteht darin, nach England zu reisen und ein Schloss von einem Radiant Boy zu befreien, der schon seit Jahrhunderten dort spukt. Und obgleich schon viele Seelenf�nger vergeblich versucht haben, ihn dazu zu bewegen, die Br�cke zu �berqueren, war das, bevor Riley die Dinge in die Hand genommen hat �

Wolltest Du immer Schriftstellerin werden? Und gibt es irgendeinen anderen Beruf, den Du gern einmal ausprobieren w�rdest (zumindest theoretisch, f�r einen Tag)?

Ich wollte Schriftstellerin werden, seit ich mit zw�lf mein erstes Buch von Jude Blume gelesen habe, Are You There, God? It�s Me, Margaret. Und obwohl ich im Laufe der Jahre viele, viele Jobs hatte - der letzte war Flugbegleiterin � wenn ich mir einen Beruf f�r einen Tag aussuchen d�rfte, dann wahrscheinlich Fotografin f�r National Geographic � die d�rfen immer in so tolle Gegenden reisen!

Was ist schwerer: Den ersten Satz eines Buches zu schreiben, oder den letzten?

Den letzten. Auf jeden Fall. Man muss die meisten offenen Fragen hinl�nglich kl�ren, um die Leser zufrieden zu stellen, aber wenn man eine Serie schreibt, muss man immer daf�r sorgen, dass sie noch mehr wollen. Meine ersten S�tze �ndern sich selten, aber den letzten muss ich immer mehrmals �berarbeiten, bis ich ihn richtig hingekriegt habe.

Gibt es eine Art Evermore-Soundtrack? Also Musik, die Du Dir beim Schreiben angeh�rt hast, oder die Dir in den Kopf kommt, wenn Du an die Romane denkst?

Ich erstelle eine Playlist f�r alle meine B�cher (die muss ich unbedingt mit den anderen Romanen updaten!), und die f�r Evermore findet man hier.

Welche Person aus einem Roman oder Film w�rdest Du gern kennenlernen? Und was w�rdestz Du ihr sagen?

Ich w�rde unheimlich gern Holden Caufield aus J.D. Salingers Roman Der F�nger im Roggen kennenlernen, damit ich mich bei ihm bedanken k�nnte, weil er daf�r gesorgt hat, dass ich mich als Teenager ein bisschen weniger entfremdet gef�hlt habe. Und um ihm zu versichern, dass er sich nicht allzu viele Gedanken machen soll, dass am Ende ganz bestimmt alles gut wird!

Wenn Du zum Fr�hst�ck, zum Mittagessen und zum Abendessen an drei verschiedenen Orten sein k�nntest � wo w�rdest Du sein wollen?

Oh, wow � was f�r eine tolle Frage! Eine, �ber die ich echt nachdenken muss � okay, mal sehen:
Fr�hst�ck: Frankreich, damit ich mir ein sch�nes Croissant und eine Tasse dampfenden Caf� au lait g�nnen kann.
Mittagessen: Deutschland, dann k�nnte ich W�rste, K�se und etwas von diesem unglaublichen Schwarzbrot verdr�cken, und ein gutes Bier dazu.
Abendessen: Spanien, damit ich eine sp�te Mahlzeit aus Tapas genie�en kann, mit einem sch�nen Glas Rioja.

Und zu guter Letzt, welche Frage ist Dir nie bei einem Interview gestellt worden, obwohl Du sie sehr gern beantworten w�rdest?

Bono ist am Telefon. Er m�chte mit Ihnen essen gehen. Was soll ich ihm sagen?

Alyson, vielen Dank f�r das Interview!

�bersetzung: Marie-Luise Bezzenberger

 

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